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Goldenweiß


Text/Abbildungen:
Jonathan Püttmann
Geschrieben: 2013
Hochgeladen: 20.02.2019
Länge: 365 Wörter
Genre: Philosophie

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Goldenweiß


Zarter Natur, ungestümer Herkunft, setzt sich das Leben, ohne Absicht, doch nicht ohne Verstand, seines Wegs fort. Bezaubernde Klänge ertönen, der Abschied ist fern, drum frohen Mutes malenden Geschöpfen. So geht es auch, verbarrikadiert vom Zwang. Rot, Farbe des Mutes, der Liebe und des Teufels zugleich, soll es ebenfalls sein. Gesinnt wie ein Tier, schwebend wie eine Wolke.

So hatte ich auch einmal gedacht, damals, lebendig auf Erden, verhext von Starrsinn. Jetzt nicht mehr. Ich gehe meinen Weg, wie jeder ihn einmal gehen muss, zweifellos. Trotzdem! Bittend! Klagend! Ich möchte helfen!

War ich von anderer Natur? Gewesen? Hatte Schule: … Lehrer, … Schüler, … Unterricht, … Tests, Noten, … Stress, … Angst, … Hass, … - Schule. Ich sollte lernen. Sagte man. Mir? Allen! Ich lernte damals nur eins: Weiß, Farbe der Unschuld, der Guten. Untrüglich. Man musste hart arbeiten, um weiß zu werden, unsichtbar. Ich arbeitete hart, in Vorfreude darauf, was mich erwartete. Nächtelang paukte ich, Anstrengung pur. Doch nach etlichen Jahren, nach etlichen Leben, nach unendlichfacher Unendlichkeit, war ich endlich bereit, entgegen zu nehmen, was ich mir schon so lange sicher glaubte. Doch eine Hürde musste ich noch überwinden, eine Prüfung bestehen, in Einklang mit mir selbst.

Ich hatte es nicht geschafft, damals. Ich kann es noch immer vor meinem inneren Auge sehen. Genauso, wie ich es selbst einmal gesehen hatte. Denke oft noch darüber nach, soweit man das, was mir geblieben, noch denken nennen kann. Das Haus des Lernens, Symbol des Ehrgeizes, hat mir im Leben nur wenig geholfen. Das meiste lernte ich im festen Glauben daran, alles erreichen zu können, jede Karriereleiter emporklettern zu können. Denn wenn wir auch alles schaffen, uns alles gelingt, so stehen wir am Ende immer noch vor dem gleichen Hindernis wie am Anfang, das, was viele fürchten, doch keinesfalls schlimm ist.

Jedenfalls war es das für mich nicht, eher wie eine Erlösung. Ich bin glücklich, so wie es jetzt gekommen ist. Im Nachhinein hätte ich alles wieder exakt so gemacht, wie zu meinen Lebzeiten. Doch es gibt auch andere als mich. Die müssen halt eigene Erfahrungen sammeln, eigene Wege gehen. Allein, im goldweißen Licht, in Eiseskälte. Aber ich bin froh, das mir das nun erspart bleibt.

Anmerkungen:

keine