Gesichter
Allegro Animato
Die Welt wähnt sich in falschem Frieden,
selbst die Kleinsten sind nicht klein zu kriegen.
Lauern still im Blätterdach,
vergessen und mit Wut beladen,
ziehen Kraft aus ihrer Schmach
und wollen nun den andern schaden.
Der grüne Juwel, welch ein Palast,
ist für den greifbar, der richtig fasst.
Nimmt man ihm das Sonnenlicht,
Wärme, Freude, Überfluss,
alles was den Mensch anspricht
und ihm stets gehören muss.
Der Wald schmeißt jäh die Herren raus,
die plötzlich fühln den Todesgraus.
Der Boden wird trocken,
das Blätterdach welk,
bald sprühen Schneeflocken
um das hölzern Gebälk.
Die Natur war immer verlässlich,
ein Loch, vier Löcher, ausgefranst hässlich.
Die Kleinsten gedeihen, entziehen den Saft
und reißen die Decke in Fetzen.
Wo vorher die grüne Ader lief, klafft
sperrangelweit Mäuler mit spuckenden Lefzen.
Kein Schnabel kann sie fressen,
keine Kralle aufspießen,
auf einmal sind sie in Überzahl.
Wer lacht jetzt,
und wer wird gehetzt?
Wer sich von nun an wagt, nochmal
den hübschen Hain zu betreten,
der schaudert bei dem Blick gen Himmel.
Ein Winter hüllt den grünen Planeten
und nährt den munter fressenden Schimmel.
Ausgegrenzt und ausgelacht,
findet jeder seine Macht.
In diesem Fall, da half kein Schlichter.
Der Mensch lernt bloß aus seinen Zinsen.
Nun fürchtet er zurecht das Grinsen
der tausend toten Blatt-Gesichter.